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Diese Fotoserie zeigt junge Native Americans im 21. Jahrhundert

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Der rumänischen Fotografin Maria Sturm zufolge entsprang ihr Projekt You Don’t Look Native To Me (z. Dt.: „Du wirkst auf mich nicht indigen“) – eine Fotoserie über den Alltag junger Native Americans – einem Gespräch mit ihrem Stiefvater. „Er erzählte mir von seinem Freund Dr. Jay Hansford C. Vest, einem Mitglied der Monacan Indian Nation“, sagt sie. „Mein Stiefvater meinte, dieser Stamm sei nicht anerkannt. Tatsächlich waren die Monacan damals einer von sechs indigenen Stämmen in Virginia, die erst im Januar 2018 vom Staat anerkannt wurden“, erinnert sie sich. „Diese Bezeichnung – ‚nicht anerkannt‘ – brachte mich zum Nachdenken. Was sollte das heißen? Warum gibt es Menschen, die nicht staatlich anerkannt werden? Was sind die Kriterien dafür, und wer sind die Menschen hinter diesen Institutionen, die beschließen, wer du bist und wer du nicht bist?“

Marias Stiefvater erzählte ihr, Jay habe blonde Haare und blaue Augen, und daraufhin hinterfragte sie erst einmal selbst ihre automatischen Vorurteile. „Ich hielt inne, weil ich so verwirrt war. Dabei fragte ich mich: Wieso sollte ein:e Native American eigentlich keine blonden Haare und blauen Augen haben? Wo hatte ich das vermeintliche Wissen her, wie eine amerikanische indigene Identität aussehen sollte?“ Von da an begann Sturm darüber nachzudenken, wie wir Stereotypen erschaffen und damit Rassismus und Diskriminierung befeuern.

Der Freund ihres Stiefvaters unterrichtet am Institut für American Indian Studies an der University of North Carolina in Pembroke – einem Ort, der zusätzlich das ökonomische, kulturelle und politische Zentrum des Lumbee-Stammes von North Carolina ist. Rund 89 Prozent der Bevölkerung definieren sich selbst als „Native American“. „Die Lumbee bitten schon seit 1888 um die volle staatliche Anerkennung der US-Regierung“, erzählt Sturm. „Es ist der größte Stamm in North Carolina, der größte Stamm östlich vom Mississippi, und der neuntgrößte der ganzen Nation.“ Weil die Neugier sie gepackt hatte, stattete Sturm Dr. Vest einen Besuch ab und fragte in seinem Seminar, ob einige seiner Student:innen Lust darauf hätten, ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen, sie im Stamm herumzuführen und mit ihr zu sprechen. Von da an nahm das Projekt seinen Lauf.

In einfühlsamen Porträts, Stadt- und Landschaftsbildern versucht „You Don’t Look Native To Me“, das Konzept einer Identität vom Aussehen einer Person zu lösen. Stattdessen zelebriert es die zahlreichen kulturellen Facetten von Geschmack, Lifestyle und Aussehen der jungen Native Americans, die Sturm während ihres Projekts kennenlernte – junge Menschen, die ihr Selbstbild außerhalb der Schubladen zu formen versuchen, in die sie die Welt gesteckt hat. 
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